Erwähnungen
Die besten Kinostarts 2017
Klare Sache, nach den schlechtesten Kinostarts des Jahres 2017, müssen wir euch natürlich auch die besten präsentieren. Gute Nachricht: Diese Bestenliste bietet mehr Filme, als die böse Stiefschwester. Um in die Liste der besten Kinostarts 2017 aufgenommen zu werden braucht ein Film übrigens folgende Voraussetzungen: Einen deutschen Kino-Release innerhalb der vergangenen 12 Monate und eine offizielle MB-Bewertung zwischen 8 und 10 Punkte mit MB-Kritik. 35 Filme haben dieses Jahr ihre Bewerbung erfolgreich abgeschlossen und finden sich in der unteren Liste wider.
Was waren eure Kino-Hits und gibt es in der Liste Filme, die für euch waschechte Enttäuschungen waren?
Aus dem Nichts
Fatih Akin hat keinen Bock auf Objektivität. Sein Drama suhlt sich regelrecht in Subjektivität. Dabei ist jederzeit eine durchaus energetische Wut, aber auch eine gewisse Angst zu spüren, die „Aus dem Nichts“ regelrecht antreiben. Richtig gut macht den Film aber tatsächlich erst Diane Kruger, die nicht selten als Anti-Darstellerin bezeichnet wird. Akin schafft diese Bezeichnung aber aus der Welt. Kruger darf facettenreich agieren und überzeugt in jedweder Form, egal als ob seelisch zertrümmerte Person, oder als Racheengel, ohnmächtig und gleichsam berauscht von den eigenen Gefühlen. Starke Leistung in einem starken Film.
8 Punkte
Baby Driver
Ein mit kreativen Ideen und jeder Menge guter Laune getanktes Kraftvehikel, das mit Vollspeed durch die Zielgerade schießt. Einsteigen, anschnallen und Spaß haben!
8 Punkte
Darkland
"Darkland" ist ein kühler, realistischer und knochenharter Rachethriller, der aber vor allem mit seinen hervorragenden Charaktermomenten und der Diskussion des Integrationsproblems glänzt, auch wenn diese Diskussion ein wenig zu parteiisch ausfällt. Ein US-Remake dürfte nicht lange auf sich warten lassen.
8 Punkte
Detroit
Mit "Detroit" schafft es Kathryn Bigelow erneut den Kinobesuchern eine US-amerikanische Krise derart bitter zu demonstrieren, dass der Zuspruch von Spaß beim Schauen dieses Streifens eine mehr als missliche Wortwahl wäre. Außerordentlich gespielt und eine erzählerische Struktur, die sich anfühlt wie eine Mini-Serie. Mit einem etwas holprigen Start schafft es Bigelow jedoch auf einer sehr vermögenden Linie zu unterhalten und entlässt das Publikum wie auch schon bei Zero Dark Thirty mit gemischten Gefühlen und prekären Zweifeln. Eine Lehrstunde, die an die Nieren geht.
8 Punkte
Dunkirk
In puncto Technik und Inszenierung gelingt Christopher Nolan mit „Dunkirk“ eine wahre Meisterleistung. Brillant gedreht, musikalisch grandios unterlegt und narrativ einfallsreich, wirft der Regisseur den Zuschauer mit erbarmungsloser Intensität in die Ereignisse rund um die Evakuierung aus Dünkirchen im Jahr 1940. Doch wo Nolan all seinen inszenatorischen Stärken treu bleibt und diese konsequent weiterentwickelt, übernimmt er auch seine erzählerischen Schwächen. So wirkt der Film gerade bei der Figurenzeichnung und der emotionalen Note etwas forciert, was das Gesamtbild des Films gerade zum Ende hin trübt. „Dunkirk“ wird so primär zu einem sensorischen Erlebnis im Stil eines „Mad Max: Fury Road“, das den Zuschauer mit einer außergewöhnlichen Dringlichkeit und Unmittelbarkeit für 107 Minuten fesseln und mitreißen darf, das aber vielleicht auf jegliche Form von gewollter Emotionalität hätte verzichten sollen.
8 Punkte
Elle
Hitzige Diskussionen und kontroverse Reaktionen dürften Paul Verhoeven nach diesem Werk auch im hohen Alter immer noch sicher sein. "Elle" beginnt als bedrohlicher Thriller, bis der Regisseur überraschend schnell eine Richtungsänderung vornimmt und ein komplex arrangiertes Drama entfaltet, in dem das vielschichtige Wesen der Protagonistin mit jeder Minute neue Einblicke gewährt oder Rätsel aufwirft. Für alle zartbesaiteten, politisch korrekten Moralisten dürfte speziell das letzte Drittel von Verhoevens Werk eine Herausforderung darstellen, denn hier gerät die Mischung aus Drama und Thriller endgültig zur entfesselten Groteske, die aufgrund der herausragenden Performance von Isabelle Huppert nie an Würde oder Glaubwürdigkeit einbüßt. Für den Regisseur bedeutet dieser Film eine fulminante Rückkehr, die in jeder Hinsicht voll geglückt ist.
8 Punkte
Fast & Furious 8
Als neuer Mann hinterm Steuer gibt F. Gary Gray ordentlich Gas. Der mittlerweile achte Teil des Franchises bietet zwar nichts neues, verleiht dem altbekannten aber neuen Charme und überholt damit seine beiden Vorgänger.
8 Punkte
Get Out
Eine wunderbare Melange aus Horror, Humor und gesellschaftlicher Bestandsaufnahme. Regisseur Peele versteht es wirklich gut Unwohlsein, Unerklärliches und urigen Grusel-Topos miteinander zu vereinen. „Get Out“ ist spannend, atmosphärisch, amüsant und sehr eigen. Ein Film der seinen Erfolg absolut verdient hat.
8 Punkte
A Ghost Story
Wer sich auf den eigenwilligen, gewöhnungsbedürftigen Handlungsrhythmus sowie einen außergewöhnlichen Ansatz des Geschichtenerzählens einlassen kann, wird von Regisseur David Lowery und seinem Werk „A Ghost Story“ von einem ebenso meditativen wie aufwühlenden Filmerlebnis bereichert. Die poetische Gelassenheit der von Szene zu Szene gleitenden Impressionen kreiert nicht nur einen Raum zwischen Jenseits und Diesseits, sondern eine nachdenklich stimmende, bewegende Meditation über das Verhältnis zwischen Verlust, Trauer, Endgültigkeit und Zeit sowie eine Liebeserklärung an all die Momente, die zwischen Leben und Tod liegen und die sich nie verändern lassen, wofür man sie umso mehr erfahren und schätzen sollte.
8 Punkte
In This Corner of the World
"In This Corner of the World" reiht sich ohne Mühen in die Riege der Anti-Kriegsdramen ein, die nicht nur fantastisch gezeichnet sind, sondern besonders durch ihre eindringlichen Botschaften überzeugen. Zwar kann gerade die erste Hälfte für einigen Ärger aufgrund einer sehr sprunghaften und schnellen – aber auch langgezogenen – Erzählweise sorgen, doch danach gibt es ein ergreifendes, tiefsinniges und wichtiges Meisterwerk zu bestaunen, welches einen noch lange danach beschäftigt. Gerade Suzu ist es dabei, die den Zuschauer in ihren Bann zieht. Unschuld und Verlust, Hoffnung und Schrecken, Wärme und Leid – unbedingt ansehen.
8 Punkte
Jackie
Aus einer Charakterstudie von Jackie Kennedy kurz nach dem Attentat auf ihren Mann und damaligen Präsidenten John F. Kennedy formt Regisseur Pablo Larraín mit "Jackie" assoziative Bruchstücke eines Biopics, das von einer großartigen Natalie Portman in der Hauptrolle getragen und mit faszinierenden Zwischentönen von bestechender Ambivalenz an markantem, intensiven Profil gewinnt. Für alle Fans unkonventioneller Biopics, die nicht nur an der Verfilmung eines Wikipedia-Artikels interessiert sind, ein absolutes Muss.
8 Punkte
Life, Animated
Auch wenn bei „Life, Animated“ für viele Zuschauer der etwas schale Nachgeschmack bleiben könnte, dass er mit dieser Dokumentation einen manipulativen Werbefilm für den Disney-Konzern gesehen hat, ist Roger Ross Williams‘ Werk von einer emotionalen Eindringlichkeit geprägt, der man sich als Zuschauer kaum entziehen kann. Die unglaubliche Geschichte des autistischen Owen Suskind, der sich die Welt um sich herum über Disney-Filme erschließt und somit wieder mit seiner Familie in Kontakt treten kann, ist nebenbei ein wundervolles Plädoyer an die Kraft des Kinos, das hier tatsächlich ganze Leben verändert.
8 Punkte
Manchester by the Sea
"Manchester by the Sea" erfährt ganz zurecht einen immer weiter wachsenden Oscarbuzz. Kenneth Lonergans äußerst gefühlsvolles Drama über Familie, Verlust und soziale Isolation sagt sich erfolgreich von den Klischees und Überdramatisierungen Hollywoods los und erschafft eine ganz eigene, stets realistische und packende Welt, die mit tollen Figuren und einer subtilen Narrative beeindrucken kann. Diese Form der ruhigen und höhepunktarmen Inszenierung wird mit Sicherheit nicht jeden Zuschauer überzeugen, wenn man sich jedoch in die Welt Manchesters hineinfallen lassen kann, wird man mit einem der feinfühligsten und erwachsensten Dramen des Jahres belohnt.
8 Punkte
Moonlight
Emotional berührendes Coming-of-Age-Drama über einen homosexuellen Schwarzen, der sich inmitten eines harten Viertels durchschlagen und selbst finden muss. Trotz der Schwere der Thematik und all seiner Traurigkeit ist das poetisch gefilmte Werk gleichzeitig wunderschön.
8 Punkte
mother!
An "mother!" werden sich die Geister scheiden, Darren Aronofskys in purem Wahnsinn getränkter Horror-Psychothriller verlangt dem Zuschauer einiges ab, belohnt ihn aber auch mit kreativen Ideen, fantastischen Darstellern, einer starken Inszenierung und reichlich Diskussionsstoff.
8 Punkte
Neruda
Mit »Neruda« ist Regisseur Pablo Larraín ein ungewöhnlicher und sehenswerter Film gelungen, der nicht nur schön anzusehen ist, sondern vor allem schauspielerisch und erzähltechnisch überzeugen kann. So akribisch einerseits aber die historischen Fakten rund um Nerudas Verfolgung recherchiert ist, so ernst sollte man als Zuschauer Larraíns Anspruch des »Anti-Biopics« nehmen. Letztlich dient Pablo Neruda nämlich vor allem als Figur in einer einfallsreich inszenierten Geschichte – der es bei genauerem Hinsehen eben um Einfallsreichtum, Inszenierung und Geschichten geht.
8 Punkte
Patti Cake$ -Queen of Rap
Tragikomische Außenseiter-Story, die mit authentischen Darstellern und lebensechten Charakteren überzeugt. Trotz kleiner Klischeeanwandlungen am Rande bleibt die Story eine aus dem Leben, in dem der Triumph über die Selbstaufgabe der größte Sieg sein kann.
8 Punkte
Planet der Affen: Survival
So düster, wuchtig und emotional wie modernes Blockbuster-Kino nur sein kann: "Planet der Affen: Survival" begeistert mit exzellentem Filmhandwerk und großen Gefühlen.
8 Punkte
The Salesman
Asghar Farhadi gelingt einmal mehr ein äußerst komplexes, reich an Symbolik versehenes und emotional berührendes Charakterdrama, das den Zuschauer auch nach der Sichtung mit zahlreichen interessant aufgeworfenen Fragen beschäftigen dürfte.
8 Punkte
The Square
Ruben Östlunds aktueller Film „The Square“ ist ein 140-minütiges, packendes Drama, das sich offen vielen Fragen widmet und dabei vor allem vor sich selbst keinen Halt macht. Östlund reizt seinen ruhigen, erwartungsvollen Stil aus und lässt die Schickimicki-Gesellschaft gewähren, bis er sie grausam niedertrampelt. Viel mehr als über die Menschen im Film, sagt er aber über die Menschen im Kino aus. Wenn ein Film in Cannes den Hauptpreis gewinnt… Macht ihn das zu Kunst?
8 Punkte
Suburra
Niemand hat das endgültige Sagen oder die volle Kontrolle, dafür ist es zu verwinkelt und weit gestreut. Am Ende bricht alles zusammen, aber wenn wir eines wissen, dann das es niemals aufhören wird. Die Plätze werden neu besetzt, die Lücken gefüllt und die Scheiße beginnt von vorn. So war es immer und so wird es vermutlich noch lange sein. Es sind alles nur Einzelschicksale, das Problem ist bedeutend größer und scheinbar auch nach Jahrzehenten nicht in den Griff zu bekommen. „Suburra“ ist modernes wie traditionsbewusstes, glanzlos-ehrliches Gangsterkino; Politthriller und pessimistische Gesellschaftsstudie auf hohem Niveau, mit dem Stefano Sollima das gelingt, woran viele Filmemacher der zweiten oder dritten Generation scheitern: Er begibt sich auf Augenhöhe mit seinem Vater, bringt sogar genügend Talent mit, um ihn eines Tages zu überflügeln. Ein größeres Lob kann es aus seiner Sicht wohl kaum geben. Schon jetzt vermutlich einer der interessantesten Filme des Jahres, der Lust auf mehr des „neuen“ italienischen Kinos macht.
8 Punkte
T2: Trainspotting
Wer sich hier eine Kopie oder einen Epigonen des ersten Teils erhofft hat und wer den Vorgänger weder kennt oder mag, für den ist „T2: Trainspotting“ vor allem eines: ungeeignet. Statt einfach nur plump prägende Szenen zu wiederholen, kümmert sich das Sequel um die Aufarbeitung der Vergangenheit, ohne dabei die Gegenwart zu vernachlässigen. Das ist tolles, ehrliches aber auch bitteres Kino, dass kein Rausch mehr sein will, sondern mehr eine Entgiftung - dabei aber dennoch Spaß macht. Sag ja zum Sequel!
8 Punkte
Die Taschendiebin
Park Chan-wook hat mit "The Handmaiden" eine sinnlich-poetische Thriller-Romanze gedreht, die seine unverkennbare Handschrift trägt und somit an visuelle Perfektion grenzt. Der vielschichtige, mit einigen Haken versehene Film ist ein stimmig konstruiertes Spiel der Täuschung und Maskerade, bei dem der Regisseur Erzählebenen und Perspektiven munter wechselt, die Karten mehrfach neu mischt und sein Werk letztlich mit einer starken, feministischen Note beschließt. Trotz einiger expliziter Momente, was Sex und Gewalt betrifft, hat "The Handmaiden" Stil und Eleganz und ist für alle Fans des Regisseurs erneut ein Grund zur Freude.
8 Punkte
Die Verführten
Die raffinierte Parabel besticht ebenso durch schauspielerische Glanzleistungen wie durch das ausgeklügelte Arrangement von Allegorie und Interaktion. "Die Verführten" ist eine Geschichte von Trugbildern: moralischer, emotionaler und psychologischer Natur. Vor allem jedoch ist es eine genüssliche Demaskierung einstudierter Heuchelei, sowohl vor anderen als auch vor sich selbst.
8 Punkte
Wonder Woman
Mit "Wonder Woman" hat Patty Jenkins dem angeschlagenen DCEU neues Leben eingehaucht. Der bis dato beste Beitrag des Franchises besticht mit einer hoffnungsvollen Protagonistin, die auch uns neue Hoffnung gibt. Die Hoffnung, dass Warner aus seinen Fehlern gelernt hat und die Hoffnung, dass Frauen in Hollywood (und darüber hinaus) endlich die Chancen bekommen, die sie verdienen.
8 Punkte
Blade Runner 2049
Der Nachfolger eines Kultwerks, bei dem so viel hätte schiefgehen können. Denis Villeneuve meistert seine Arbeit an “Blade Runner 2049“ mit Bravour und präsentiert uns einen Film, der sowohl narrativ als auch handwerklich eine beeindruckende und auch würdige Fortsetzung darstellt!
8,5 Punkte
Coco - Lebendiger als das Leben
Insgesamt weiß Coco als warmherziges und detailverliebtes Abenteuer zu begeistern, das mit liebenswerten Figuren, traumhaft schöner Optik und einer handwerklich routiniert wie clever erzählten Story aufwartet. An einigen Stellen verschenkt der Film dabei Potenzial und scheint zugunsten seiner märchenhaft-farbenfrohen Atmosphäre lieber auf Zwischentöne zu verzichten, die der Geschichte womöglich mehr Tiefe verliehen hätten. Dafür punktet Coco an anderen Stellen und überzeugt vor allem erzählerisch, durch zahlreiche charmante Details und die nahezu perfekte Verquickung von Handlung und Musik.
8,5 Punkte
The Killing of a Sacred Deer
Es ist immer wieder schön zu sehen, dass neben dem generischen Blockbuster auch Konstanten für qualitatives Kino abseits des Mainstreams existieren. Eine dieser Konstanten trägt den Namen Yorgos Lanthimos, denn nach Dogtooth und The Lobster schafft es der griechische Regisseur erneut einen außergewöhnlichen Trip durch eine psychedelische Welt zu inszenieren und das Publikum mit Moralzerwürfnissen und einer Prise bitterbösem Humor in Argwohn zu versetzen. Dabei schafft es Lanthimos das Grundkonstrukt einer Rachegeschichte, von dem schon aberdutzende Male Gebrauch gemacht worden ist, auf eine einzigartige Weise neu aufleben zu lassen. Der Streifen hat raffinierten Biss, den nötigen Mut und scheut sich keine Sekunde dies zu verbergen. "The Killing of a Sacred Deer" ist feinste Unterhaltung der skurrilen Sorte und eines von Lanthimos stärkeren, wenn nicht sogar das stärkste Werk seiner bisherigen Filmografie.
8,5 Punkte
Loving
"Loving" ist bis zuletzt unverfälschter Sozialrealismus, ohne verklärende Filter und Kitsch, ohne das Ammenmärchen von weißen Gutmännern, die Farbige und Frauen aus reinem Ehrenmut befreien. Es ist eine intime Story von Liebe, Hass und Menschlichkeit.
8,5 Punkte
The Wailing - Die Besessenen
Ganze sechs Jahre hat es gedauert, bis der Film fertig war. Jetzt ist er da. Und er ist fantastisch, das Warten und die harte Arbeit haben sich gelohnt. "The Wailing" ist ein Film, der größer ist als die Summe seiner Teile. Mit einer Menge bildlichem Gespür und gewohnter Genialität gibt Na sich nicht zufrieden, bis seine Figuren gebrochen sind, bis die Hölle auf Erden angekommen ist und der Mensch sich in einem Triptychon aus Wahn, Blutdurst und Schmerz wiederfindet. Bis zur Unkenntlichkeit zerfressen. Szene um Szene dreht die Daumenschrauben enger zu, entfacht das Chaos intensiver, drückt die Schlinge enger um die Hälse der Charaktere und entlarvt die Menschheit mal um mal als äußerst primitive Spezies. Ein Mystery-Thriller der hilft, die Welt zu verstehen. Do you see? Schlicht und ergreifend ein Meisterwerk, ein Highlight des Kinojahres.
8,5 Punkte
Guardians of the Galaxy Vol. 2
Was für eine Spaß! „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ ist ein buntes, schrilles, vergnügliches und gleichsam auch emotionales Sahnestück. Regisseur und Autor James Gunn stellt ihr erneut seine Qualitäten unter Beweis. Er ordnet sich nicht dem MCU unter, sondern zieht sein eigenes Ding durch. Die noch kommenden Blockbuster des Jahres werden sich wohl an diesem Film messen lassen müssen. Sie können einem jetzt schon leid tun, denn „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ gehört wohl zu den besten Sequels, die es gibt. Der beste Film der Marvel Studios ist er außerdem.
9 Punkte
La La Land
Damien Chazelle zaubert mit „La la Land“ ein zeitgemäßes Musical aus dem Hut, das die Tradition der großen Musical-Klassiker in eine moderne audio-visuelle Ästhetik überführt. Die farbprächtigen Kulissen bieten sowohl Platz für die beschwingten Höhenflüge in die Traumwelten der lebenslustigen Idealisten als auch für bitterernste Konfrontationen mit der nackten Wirklichkeit. Ein Rausch aus schwindelerregenden Kamerafahrten, halsbrecherischen Choreografien und herzerwärmenden Melodien macht sich unser habhaft, bevor wir La La Land stottern können. Und doch sind es gerade die stillen Momente, die Klang- und Bildpausen, welche diesen Film so stark machen. Ein magisches Märchen über die Liebe und das Leben, das die unentbehrliche Prise Besinnlichkeit besitzt.
9 Punkte
Silence
Mutig, zermürbend, im bestmöglichen Sinne anstrengend: "Silence" ist ein gewaltiger und großartiger Film, der schwere Fragen stellt und keine einfachen Antworten gibt. Mit Martin Scorsese ist also auch im Jahr 2017 noch zu rechnen.
9 Punkte
I Am Not Your Negro
Leidenschaft, Kampfgeist, Schmerz und Feingefühl eines bewundernswerten Lebens transzendieren die Leinwand in diesem dokumentarischen Meisterwerk. Raoul Peck sprengt die Schranken von Biopic, Chronik und Adaption, um gleichsam die mentalen (Selbst)Beschränkungen des Publikums zu durchbrechen. James Baldwin ist lebendig, denn große Geister leben fort in ihrem Wirken.
9,5 Punkte
The Party
Perfektes Timing, grandiose Darsteller und messerscharfe Dialoge werden mit einem guten Schuss Zynismus in minimalistischer Kulisse gut durchgerüttelt. Das ist Sally Potters Rezept für einen berauschenden Cocktail aus Beziehungsparodie und existenzialistischer Gesellschaftskritik, der nicht nur das Berlinale-Kinomenü bereichert. Der persönliche Kandidat für den Goldenen Bären! Wie die britische Regisseurin und Autorin sagt: „Complexity is a good thing!“
10 Punkte
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