Bildnachweis: © Searchlight Pictures | Szene aus "All of Us Strangers"

Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2023

von Sebastian Stumbek

Entschuldigung, aber im letzten Jahr hatte ich wenig Lust auf einen Jahresrückblick, und auch 2023 fehlte mir die Motivation, die Höhe- und Tiefpunkte meines filmischen Jahres weiterzugeben. Doch weil die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr oft trist und fade sind, habe ich mich kurzerhand entschieden, doch eine Art Rückblick zu erstellen. Statt jedoch der klassischen Formel zu folgen, habe ich mich dazu entschlossen, magische Momente meines Kinojahres festzuhalten. Dabei können auch Filme auftauchen, die erst 2024 starten, und natürlich könnte es zu milden Spoilern kommen. Am besten klickt ihr einfach direkt weiter. Hier gibt es im Grunde nichts zu sehen, außer 60 Gründen, warum ich mit meinem Film- bzw. Kinojahr eigentlich sehr zufrieden bin. Nicht nur quantitativ betrachtet. Ach ja, die Liste folgt keiner logischen Sortierung, und jeder Titel wird nur einmal mit einem singulären magischen Moment genannt. Guten Rutsch.

Babylon – Rausch der Ekstaste

Die Montage am Ende, ein ungebremster Ritt durch die Geschichte des Kinos. "Im Kino gewesen. Geweint", notierte Kafka einst in sein Tagebuch. Hier ist die Szene dazu.

Tár

Die kurze Traumszene: Lydia Tár liegt in einem Dschungelbett, das plötzlich Feuer fängt.

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war

Joachim erfährt beiläufig, dass seine erste große Liebe sich das Leben genommen hat.

Infinity Pool

Vermögende Hedonisten zögern kurz, ob sie Originale oder Klone sind.

Sonne und Beton

Der zu Beginn verschwundene Schulausweis findet sich am Filmende wieder und verdeutlicht, welche Bedeutung der kleine Bruder für den großen hat.

Scream VI

Das Opening war für Fans ein Oho-Moment, auch wenn rückblickend nicht viel davon zurück blieb.

John Wick: Kapitel 4

Die Action war groß, aber die Einstellung, in der Winston an Kunstwerken vorbeistolziert, war das Beste.

Dungeons and Dragons: Ehre unter Dieben

Drachen abseits der Schönheitsnorm bekommen endlich ihre Screentime.

Evil Dead Rise

Das phantastische Opening und der nachhaltige Showdown bleiben in Erinnerung.

Das Lehrerzimmer

Das bitterböse, zugleich amüsante Schlussbild. Der Schlusspunkt der idealistischen Selbstkasteiung der jungen Lehrerin.

Beau is Afraid

Der gesamte Film ist Liebe, ein volles Glas Bonbons. Egal was ich daraus ziehe ist famos. Aktuell würde ich den Mann über der Wanne nennen, aber das könnte sich in wenigen Minuten schon wieder ändern. 

Sisu

Wieder etwas gelernt: Wie man unter Wasser atmet, wenn man nur ein Messer und einen Nazi bei sich hat.

Guardians of the Galaxy Vol. 3

Die Rückblicke auf Rockets Vergangenheit.

Renfield

Wenn man mit Vampiren zu tun hat, sollte man die Fußmatte mit Bedacht wählen.

The Boogeyman

Dank Spielekonsole erhellen Lichtblitze das Zimmer und sorgen kurz für Sicherheit vor dem lichtscheuen Ungeheuer.

Pearl

Der ausgiebige Monolog der Titelfigur vor ihrem finalen Kill.

Die Eiche

Raubvogel gegen Eichelhäher – die beste Actionszene des Jahres.

The Dive

Majestätische und unbarmherzige Unterwasserbilder.

Talk to Me

Die Seance-Montage mit einem Song, der mich seitdem auf Social Media verfolgt. Der Film bietet noch weitere faszinierende Momente.

All the Beauty and all the Bloodshed

Schwer, einen einzelnen Moment auszumachen. Der Film erzählt mehr als nur eine interessante Biographie.

The Flash

Die letzte Unterhaltung zwischen Barry und seiner Mutter im Supermarkt.

No Hard Feelings

Überraschung und Amüsement, als Jennifer Lawrence plötzlich aus dem Ozean auftaucht.

Mission: Impossible – Dead Reckoning

Im Finale wird der Zug zur tödlichen Falle, jedes Objekt zur Herausforderung.

Catch the Killer

Kurz: Der Anfang. Kein anderer Film des Jahres packte mich so früh.

Rehragout-Rendezvous

Pfadfinder sind hilfreich, wenn es darum geht, zerhäckselte Leichenteile zu finden.

Barbie

Ken lernt in der realen Welt das Patriarchat kennen.

Oppenheimer

Plötzlich sitzt bei der Anhörung die nackte Einbildung der Geliebten, sorgt für Irritation.

Jeanne du Barry

König und Geliebte können sich über die Hofprotokolle nicht das Lachen verkneifen.

Die letzte Fahrt der Demeter

Die Sequenz mit Dracula und dem Enkel des Kapitäns, vom Vampir in der Ecke bis zur feurigen Seebestattung.

Polite Society

Wenn die Schwester nicht hören will, muss Kung Fu angewendet werden.

Fallende Blätter

Der Auftritt des Duos Maustetytöt mit ihrem Song Syntynyt suruun ja puettu. Besonders die Textstelle: „Selbst unsere Friedhöfe haben Zäune“.

Die Mittagsfrau

Irgendwann wird das Bild so eng, dass es unangenehm wird.

Dogman

Doug schmettert Edith Piaf.

Anselm - Das Rauschen der Zeit

Wortlos eintauchen in die Weite und Größe der Kunst von Anselm Kiefer. Verdutzt feststellen, dass es keine bemalte Häuserwand ist, sondern ein riesiges Gemälde.

The Bear 

Ein Extra-Slot für diese Serie. Die Weihnachtsfolge aus Staffel 2 ergriff meine Kehle, drückte zu und schliff mich formidabel durch toxische, funktionale Familienbeziehungen. 

The Nun 2

Vergessenswerter Horror, aber die Szene mit den Zeitungen war toll.

The Creator

Mehr World Building an sich und umwerfende Effekte.

Vermeer - Reise ins Licht

Ein über 70-jähriger Künstler erinnert sich an das erste Mal, als er ein Vermeer in einem Museum sah, und beginnt zu weinen.

Totem

Die Offenbarung, dass jemand im für eine Feier vorbereiteten Haus auf den Tod wartet und jeder versucht, es zu verdrängen.

The Quiet Girl

Ein Keks wandert wortlos von der Küchenzeile auf den Küchentisch.

In voller Blüte

Zwei alte Herren, Veteranen, unterhalten sich nachts über Traumata, die sie so lange heimsuchen.

Anatomie eines Falles

Ja, der Hund. Aber jede Szene mit Sandra Hüller ist magisch.

Ein ganzes Leben

Der alte Egger sieht in der Kirche einen alten Bekannten aufgebahrt und schenkt ihm ein kurzes, schmales Lächeln.

Killers of the Flower Moon

Die dargestellte Nebensächlichkeit des Tötens ist beeindruckend.

Monster im Kopf

Der Zorn kanalisiert sich nach draußen und führt zu einer mörderischen Katastrophe.

Wie wilde Tiere

Der Streit zwischen Mutter und Tochter in der Küche ist famos, aber die tödliche Bändigung des Biests ist unangenehm und löst Ohnmacht aus.

Schock

Nach der Vorführung beim Festival sagte die Moderatorin zum Regisseur: „Das mit dem Daumen nehm' ich euch krumm“. Die Szene war heftig.

Hit Man

In ein paar Jahren werde ich Best-of-Compilations von Hit Man auf YouTube ansehen. Glen Powells Killer-Personas machen den Tag zum Freund.

All of Us Strangers

Nie wieder Pet Shop Boys hören können, ohne zu weinen.

Kim's Video

Agnes Varda, Jackie Chan und Jim Jarmusch führen in der süditalienischen Provinz einen Heist durch.

Die unendliche Erinnerung

Die Gattin kann nicht mehr verdrängen, dass ihr an Alzheimer erkrankter Mann nie mehr so sein wird wie früher.

Lola

Die Fascho-Fassung von David Bowie.

Thanksgiving

Winterschlussverkauf mit Skalpierungen und offenen Brüchen.

Leere Netze

Im tristen Niemandsland einer stillgelegten Baustelle vergessen zwei Liebende den Pessimismus um sich herum. Sie versuchen es zumindest.

Poor Things

Bella Baxter will während einer Schiffsreise Gutes tun und schickt ihren Geliebten damit in den Ruin.

Linoleum

Und plötzlich fällt ein roter Sportwagen vom Himmel.

Eileen

Eileen wächst über sich hinaus und kann dank einer Waffe die Machtlosigkeit weitergeben, mit der sie jahrelang zu kämpfen hatte. Für sie ein Happy End. Aber auch nur für sie.

Wonka

Hugh Grant.

Eine Frage der Würde

Der Anruf der Trickbetrüger ist so intensiv inszeniert, dass er mir den Atem raubte. Aber auch das bitterböse Ende hämmert hart durch.

The Iron Claw

„Du solltest doch auf ihn aufpassen.“

The Holdovers

Während einer Weihnachtsfeier kocht bei einer Figur ganz kurz eingefressene Trauer durch.

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